Category: Museum

200 Quadratmeter Gedenken – Bodenskulptur “Stigma” am Gedenkort Stadthaus

Zersplitterte Granitsteinplatten. Teil des Kunstwerks Stigma an den Stadthöfen Hamburg

Künstlerinnenduo missing icons gestaltet Gehweg vor dem Gedenkort künstlerisch um

200 hellrote Quadratmeter im Gehweg vor den heutigen Stadthöfen, dem früheren Hamburger Stadthaus: Das ist das Kunstwerk Stigma am Neuen Wall/Stadthausbrücke. Das Künstlerinnenduo missing icons, Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper, hat heute vor Ort mit den ersten vorbereitenden Arbeiten für die großflächige Bodenskulptur begonnen, die in den kommen-den Wochen realisiert werden soll. Das Mahnmal wird künftig die Vergangenheit des Ortes beim alltäglichen Überqueren des Gehwegs unvermittelt wachrufen. Als Sitz der Polizei und Gestapo wurde das Stadthaus während der NS-Zeit zum Schreckensort, an den seit 2020 ein Gedenkort mit historischer Ausstellung erinnert.

Was konkret passiert

Während der Bauzeit zerschlagen die Künstlerinnen zunächst einen Teil der hellen Gehwegplatten aus Granit mit schwerem Gerät und entnehmen Platten entlang der Bruchkanten. Die großflächige Vertiefung füllen sie mit weichem Gummigranulat und einer hellroten Schicht aus Granulat und Splitt auf. So entsteht erneut eine ebene, nun markant federnde und farbige Oberfläche als Spur im Bürgersteig.

Wie es zu Stigma kam

Auf Vorschlag des Beirats zur Begleitung der Entwicklung des Geschichtsortes Stadthaus hatte die Bürgerschaft 250.000 Euro bewilligt, um vor dem ehemaligen Stadthaus ein deutliches Denkzeichen zu setzen. Aus dem Haushalt der Behörde für Kultur und Medien kommen weitere 30.000 Euro für die Umsetzung hinzu. Mit dem Entwurf für Stigma gewannen missing icons 2019 den ersten Preis eines künstlerischen Wettbewerbs, den die Behörde für Kultur und Medien ausgeschrieben hatte. In Absprache mit den beteiligten Ämtern, dem Beirat Stadthöfe und Interessenvertretungen beginnt jetzt die Realisierung. Das Kunstwerk erstreckt sich von der Ecke Stadthausbrücke/Neuer Wall entlang des ehemaligen Hauptsitzes der Gestapo bis zur Brücke über den Bleichenfleet. Direkt auf der Brücke lässt es sich technisch nicht umsetzen. Die Entstehung des Kunstwerkes im öffentlichen Raum wird filmisch dokumentiert und ab November 2021 in der Ausstellung im Gedenkort Stadthaus gezeigt.

Stigma ist ein Einschnitt im fertig restaurierten Stadtraum, ein Zeichen, das nicht mehr verschwindet. Wie eine vernarbte Wunde hält das Relief die Erinnerung an Gewalt und Zerstörung der NS-Zeit offen. Zugleich aber ist das fertige Bodenrelief ein ganz alltäglicher Bestandteil des Stadtraums. Man kann sich ihm nicht entziehen und spürt mit jedem Schritt, dass hier etwas nicht stimmt.

„Mit Stigma setzen wir ein starkes Denkzeichen im öffentlichen Raum um, das uns unmittelbar dazu veranlasst, über die Geschichte dieses Ortes nachzudenken. Das Grauen, das von diesem Ort ausging, hat tiefe Narben hinterlassen. Dies zeigt Stigma auf eindrückliche Weise und leistet so einen wichtigen Beitrag gegen das Vergessen. Gedenkort und Denkzeichen ergänzen sich, um die Erinnerung an die Geschichte der Stadthöfe wach zu halten.“ Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien

„Stigma ist und bleibt verstörend. Im Kunstwerk verschmel-zen brutale Gewalt und sorgfältige Reparatur, Unrecht und Wiedergutmachung, Verdrängung und Reflexion. Die Narbe im gerade fertig restaurierten Hamburger Stadtraum ruft en passant die heikle Geschichte des Umgangs mit der NS-Vergangenheit des Stadthauses und das Leid der Menschen in Erinnerung, denen an diesem Ort Unrecht und Gewalt angetan wurde.“ Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper

Ästhetische Erfahrung als Denkanstoß

Im Unterschied zur Ausstellung in den Stadthöfen ist das Kunstwerk Stigma kein didaktisch vermittelnder Ort des Gedenkens. Ohne zu erklären, gibt es den Passantinnen und Passanten über seine eigenartige Form und weiche Beschaffenheit zu denken. Mitten in Hamburgs Innenstadt vor dem markantesten Gebäudeteil der Stadthöfe betritt man unversehens diesen visuell-haptischen Marker: Der Bruch zwischen Vergessen, Erinnerung oder auch Nicht-Wissen wird für alle körperlich erfahrbar.

Die sichtbaren Wunden, die der Nationalsozialismus geschlagen hat, sind vielerorts verschwunden, aber ihre Narben zeichnen noch heute weltweit Millionen Familiengeschichten. In Deutschland wirken die Fragen nach Verstrickung, Schuld und Verantwortung bis in die Gegenwart hinein. Passantinnen und Passanten, die das Bodenrelief Stigma betreten, geraten unweigerlich ins Nachdenken über Sinn oder Unsinn der Bruchspur vor den Stadthöfen: Warum fand genau hier eine offensichtlich mutwillige Zerstörung statt, die als Narbe sichtbar bleibt? Dies regt zur weiteren Erforschung der Hintergründe an. Mahnmal und vermittelnde Ausstellung treten so in einen komplexen Dialog.

Die Künstlerinnen

Andrea Knobloch und Ute Vorkoeper arbeiten seit 2013 zusammen an bildnerisch-bildhauerischen Projekten für Kunst-am-Bau-Wettbewerbe und Ausstellungen und gründeten 2017 das Label missing icons. Sie materialisieren Verdrängtes, Verschwundenes, Unbestimmtes und Unvorstellbares im öffentlichen Raum. Am 7. Oktober 2021 wird ihr „Rolihlahla – Troublemaker – Unruhestifter“, ein Roh-diamant in einer Acrylglasstele, auf dem Nelson-Mandela-Platz in Nürnberg eingeweiht. Im Frühjahr 2022 beginnen sie mit der Realisierung des Bohrlochreliefs „Untiefen“ im zukünftigen Sitz der Bundesministerien für Gesundheit und Familie in Berlin.

Mehr Infos: gedenkstaetten-in-hamburg.de

“Kultur macht stark!” – Feriencamp im Museum der Arbeit

Vier Mädchen führen spontan einen darstellenden Tanz vor Gemälden von Raymond Pettibon in der Sammlung Falckenberg auf.

Das Lieblingsselfie in eine Radierung verwandeln, eigene Plakate an der Steindruckpresse designen, selbst erdachte Slogans mit Bleilettern setzen – das können Jugendliche mit erschwertem Zugang zu kultureller Bildung von 13 bis 17 Jahren in dem einwöchigen, kostenfreien Ferienprogramm vom Museumsdienst Hamburg.

Vom 5. bis 9. Oktober 2020 stehen ihnen täglich von 10 bis 16 Uhr die Werkstätten vom Museum der Arbeit mit ihren Maschinen zur Gestaltung und Umsetzung ihrer eigenen Ideen zur Verfügung. Objekte im Retro-Chic kollidieren mit digitalem Lifestyle – und Erfahrungen der Selbstwirksamkeit mit neuen sozialen Kontakten und dem Erlebnis, dass Museen als “Kulturtempel” auch für sie relevant sind.

Teilnehmerin des Ferienprogramms “Kultur macht stark!” an der Steindruckpresse im Museum der Arbeit. Foto: Museumsdienst Hamburg, P. Schmikl, M. Borchert

Die Kids erkunden Barmbek mit Handykamera sowie mit Skizzenpapier und Bleistift. Sie zeichnen Bildmotive mit Federn auf große Steinplatten und drucken sie dann an historischen Pressen. In der Metallwerkstatt stellen sie emaillierte Anhänger mit schwerem Werkzeug her und gravieren ihr Lieblingsselfie in eine Metallplatte und machen davon edle Abdrucke.

Selfies als Radierungen – Erzeugnis einer Teilnehmerin am Ferienprogramm “Kultur macht stark!” im Museum der Arbeit. Foto: Museumsdienst Hamburg, Anika Stracke

Beim Designen lernen sie nebenbei alte Berufe kennen: Kupferstecher, Schriftsetzer, Steindrucker. Haben die jungen Menschen schon einen Traumberuf? Welche Jobs interessieren sie? Oder sind Familie, Freunde, Freizeit wichtiger? Wo sehen sie sich selbst in 10 Jahren? Und was haben die eigenen Selfies mit Selbstporträts von Künstlern zu tun? Darüber erfahren sie bei einem Ausflug in die Hamburger Kunsthalle mehr.

Ihre eigenen Erzeugnisse des Feriencamps präsentieren sie Freunden, der Familie und interessierten Besuchern am 16. Oktober 2020 feierlich von 17 bis 19 Uhr im Museum der Arbeit.

selbstgestaltetes Plakat zum Thema Traumberufe im Rahmen eines Ferienprogramms “Kultur macht stark!” im Museum der Arbeit. Foto: Museumsdienst Hamburg, P.Schmikl, M.Borchert

  • Ferienprogramm: „Selber gestalten: Lieblings-Selfie und eigenes Plakat im Museum der Arbeit“
  • Wer: Jugendliche von 13 – 17 Jahren, max. 9 Teilnehmende
  • Wo: Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, Hamburg-Barmbek
  • täglicher Treffpunkt: Im Museum der Arbeit, Montag bis Freitag, immer um 10 Uhr
  • tägliche Dauer: täglich von 10 bis 16 Uhr mit gemeinsamer Frühstücks- und Mittagspause
  • Der Museumsdienst Hamburg übernimmt die Fahrtkosten für die Jugendlichen (HVV-Tickets aufbewahren).
  • Wann: Montag, 5. Oktober bis Freitag, 9. Oktober 2020
  • Öffentliche Präsentation/Ausstellung: Fr, 16. Oktober 2020, 17-19 Uhr im Museum der Arbeit
  • Anmeldung erforderlich unter: info@museumsdienst-hamburg.de, Tel. 040-428 131 0

Das Feriencamp wird veranstaltet vom Museumsdienst Hamburg in Kooperation mit dem Museum der Arbeit, f&w fördern & wohnen AöR, der Hamburger Kinder- und Jugendhilfe e.V. und Zeit für Zukunft – Mentoren für Kinder e.V..

Das Programm wird finanziert vom Deutschen Museumsbund als Projektbüro „Museum macht stark“ für das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Reihe „Kultur macht stark!“.

Pressekonferenz unter Tage im Atombunker

Pressekonferenz organisieren Hamburg

Eine Pressekonferenz in zentraler Lage 14 Meter unter der Erde zu organisieren, das geht. Hamburg-Hauptbahnhof, da tobt das Leben. S-Bahnen, U-Bahnen, ICE’s, Regionalverkehr, Metrobusse und Ströme von Passanten in der Fußgängerzone um die Spitalerstraße. Pendler, Teenager, Kinder, die glücklich aus dem LEGO Store taumeln, Obdachlose, Junkies, Touristen, Banker und Shoppinglustige laufen durch die Innenstadtszenerie.

Der “Atombunker”: unbekannt und mittendrin

So nah und doch so fern – direkt am Hauptbahnhof gegenüber der Spitalerstraße ist der Eingang in Hamburgs sogenannten Atombunker, den Tiefbunker am Steintorwall: Im Zweiten Weltkrieg erbaut, bot die dreistöckige, unterirdische Anlage später auf 2.700 Quadratmetern Platz für 2.702 Menschen. 1 Quadratmeter pro Person.
Ein absolut gespenstischer Ort aus heutiger Sicht. Bedrückend kriecht einem hier die Geschichte auf den Pelz – hier, wo man es kaum erwartet, wo der gemeine Hamburger – 14 Meter höher – schon viele Male war. Das Leben oberhalb des Bunkers gerät sofort in Vergessenheit, sobald sich die panikschlossgesicherte Bunkertür hinter einem schließt und man umgeben ist von Belüftungsrohren und meterdicken rauhen Betonmauern. 12 Grad Celsius herrschen hier – egal ob Sommer oder Winter. Kühl, gespenstisch still, gespenstisch leer.
Die Hamburger Unterwelten e.V. – ein Verein, der sich der Erforschung und Dokumentation unterirdischer Bauten verschrieben hat – sitzen hier und haben die Öffnung und Erkundung vieler ungesehener, geschichtsträchtiger Orte in Hamburg erwirkt.

Warum die Pressekonferenz genau hier so gut funktioniert

Diesen Ort haben wir bewusst gewählt für die große Pressekonferenz zur Langen Nacht der Museen in Hamburg am 20. April 2017. Und zwar gleich aus mehreren guten Gründen.

  • Die unterirdischen Führungen durch die ehrenamtlichen Guides der Hamburger Unterwelten erfreuen sich zwar sehr großer Beliebtheit, jedoch gibt es immer noch viele, viele Hamburger – Journalisten eingeschlossen -, die die Bunker noch nicht selbst gesehen haben. Das Neue hat stets seinen Reiz und weckt gesteigertes Interesse für das jährlich wiederkehrende Großereignis.
  • “Was sind die Highlights und welche Häuser nehmen zum ersten Mal teil?” sind die Standard-Fragen der Medienleute zur Langen Nacht der Museen. Die Hamburger Unterwelten sind 2017 neu dabei – traditionell ist ein neu teilnehmendes Haus auch Gastgeber der PK, sofern es die Räume hergeben. Damit fügt sich die PK 2017 in die schöne Tradition.
  • Maximal 30 Personen dürfen den Tiefbunker gleichzeitig betreten, wenn die zahlreichen behördlichen Auflagen zum Betrieb eingehalten werden sollen. Damit ist die Teilnehmerzahl strikt gesetzt – um Antwort wird also für die PK sehr berechtigt gebeten. Und auch die Info, dass an Führungen im Bunker interessierte Besucher zur Langen Nacht sich voranmelden müssen, ist an diesem Ort bestens angesiedelt.
  • “Wir präsentieren Stars und Sternchen” lautet das diesjährige Motto der Langen Nacht der Museen – unbeachtete Schätze der Hamburger Museumslandschaft werden am 22. April 2017 ins rechte Licht gerückt. 14 Meter unter der Erde erwacht die deutsche Vergangenheit zu einem Stillleben der besonderen Art. Der sogenannte Atombunker im Zentrum der Stadt erscheint wie das Paradebeispiel für die Vielzahl und Vielfalt der ungesehenen Orte und Objekte unserer Stadt und transportiert so die ernste Seite des Lange-Nacht-Mottos.
  • Zu guter Letzt spricht eben die zentrale Lage für die Ortswahl der Medienveranstaltung: Besser erreichbar für Journalisten von nah und fern könnte der Ort der Pressekonferenz kaum sein.
  • Podium, Technik & Logistik

    Technisch und logistisch stellt der Tiefbunker jedoch über die begrenzte Teilnehmerzahl hinaus einige Herausforderungen an die erfolgreiche Umsetzung für eine PK:
    W-LAN gibt es im Vortragsraum nicht, das Catering entspricht eher der Idee von Verpflegung und ist der ernsten Historie des Ortes angemessen.
    Den “rauhen” Bedingungen vor Ort begegnen wir mit der nötigen Mischung aus Phantasie, Pragmatismus und technischer Erfindungsgabe und lösen sie im Dialog mit den kompetenten Ansprechpartnern im Vorstand der Hamburger Unterwelten e.V. und in der Stiftung Historische Museen Hamburg in Wohlgefallen auf.

    Das Podium setzt sich aus beteiligten Institutionen, Behördenvertretern und Sponsoren zusammen, die namentlich erst mit den Einladungen ab April bekannt gegeben werden.

    Alle Jahre wieder: Lange Nacht der Museen in Hamburg

    Museum PR

    Museums-PR – für andere Agenturen eine Aufgabe, für uns Leidenschaft! Darum freuen wir uns sehr über die neu bestätigte, weitere Zusammenarbeit mit der Stiftung Historische Museen und dem Museumsdienst Hamburg für die Lange Nacht der Museen in Hamburg!

    Am Samstag, 22. April 2017, öffnen wieder rund 60 Hamburger Museen von 18 bis 2 Uhr ihre Türen für Nachtschwärmer. Das übergreifende Motto aller Häuser lautet “Wir präsentieren die Stars und Sternchen!“. Auszustellen, das ist eine der Kernaufgaben jedes Museums. Dieses Jahr rücken die Museen explizit ihre Stars und Sternchen ins Rampenlicht und bringen Ordnung in die fast unüberschaubar große Menge an Exponaten in der Hansestadt: Von Finnwalknochen über indianische Schwitzhütten bis hin zum Pariser Zimmer und Brahms’ Tafelklavier laden große und kleine, vielbeachtete und nahezu vergessene Stücke zum Entdecken ein. Wer Star und was Sternchen des Museums ist, entscheiden die Museen selbst: Museumsdirektor, Pförtner, Kurator, Reinigungskraft, Studentin – jede Perspektive wird das Spotlight etwas verschieben und interessante Eindrücke aus dem Museumsalltag ans Licht bringen.

    Unser Auftrag für die “Mutter aller Langen Nächte” besteht in der Museums-PR / Pressearbeit für die Veranstaltung mit rund 60 Locations und 600 Programmpunkten. Für 2017 betreuen wir alle bestehenden Medienkooperationen und führen z.Zt. Gespräche über neue Partnerschaften. Die Information der Medien erfolgt in exklusiven Redaktionsbesuchen, in drei Pressemitteilungen und auf einer großen Pressekonferenz, die wir organisieren und durchführen. Zudem koordinieren wir Fernsehdrehs und Interviewtermine vor Ort und sorgen am Veranstaltungstag für den guten Informationsfluss an die Presse.

    Marketing für ein Museum in spe: Software-Museum

    Museum PR Marketing Bild: Till Laßmann

    Gerald Holnburger, IT-Spezialist, Visionär und Museumsliebhaber, beauftragte uns mit einem Blitzkonzept für ein Software-Museum für potenzielle Investoren. Auf wenigen Seiten sollten Optik und Text überzeugen, warum die Geschichte der Software im Museum gezeigt und vermittelt werden muss. Was macht Software überhaupt interessant für die Öffentlichkeit? Wie kann man Programmiersprachen, Einsen und Nullen in einer Ausstellung erleben? Wie ist die Konkurrenzsituation in punkto IT-Museen? Wieso sind Firmenmuseen heute so erfolgreich? Und welche Veranstaltungen sind für ein Haus profitabel? Unsere Argumentation war bald glasklar.

    Elektrische Zahnbürsten, Waschmaschinen, Smartphones und Computer – alles funktioniert nur mit Software. Seit 70 Jahren wird unser gesamter Alltag programmiert – Software ist heute ein zivilisatorisches Kulturgut. Unternehmen prägen mit ihren Softwarelösungen die Menschheit und ihre Wirtschaftsgeschichte entscheidend mit. Eine Sammlung erforscht diese Tatsachen, vermittelt die Beweggründe der dahinter steckenden Köpfe und regt das Interesse des dringend benötigten Nachwuchses am Programmieren an.

    “Seine Geschichte ist ein wesentlicher Baustein für das Ansehen eines Unternehmens!” Prof. Dieter Leuphold (Corporate History, Universität Bremen) im Handelsblatt

    Firmenmuseen sind in Deutschland im Kommen: Prominentestes Beispiel ist das BMW Museum, das in acht Jahren rund 20 Millionen Besucher anzog. Porsche, Deutsche Bahn, Miele, Steiff, Reemtsma, Märklin – die Liste der Firmenmuseen allein in Deutschland ist lang. Ihre Sammlungen sind nicht nur attraktive Orte der Imagebildung, sondern werden als wertvolles Erbe von Kunden, Politik und Öffentlichkeit wahrgenommen.

    Diese Argumentation galt es, mit einem ineinander greifenden Kommunikationskonzept kurz, schlüssig und ansprechend in Grafik und Text umzusetzen. Modern, dynamisch, nüchtern und dennoch bunter als es das Thema zunächst vermuten lässt – visuell unterstützt durch eine Zeichnung von unserem Partner Till Laßmann, durch reduzierte grafische Elemente und eine warme Farbgebung. “Professionell und unkompliziert”, bewertete der Kunde zufrieden die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir drücken ihm für die Idee eines Software-Museums nach wie vor beide Daumen!

    Die eigene Kunst finden: Jugendliche ab ins Museum

    kultur-pr museum kerstin schaefer

    Im Frühjahr hat uns der Museumsdienst Hamburg beauftragt, mit klassischer Pressearbeit und Kultur-PR seine neue Projektreihe zu unterstützen: Als „Nicht-Museumsbesucher“ gelten Jugendliche aus bildungsfernen Familien zumeist. Mit der stadtteil- und museumsübergreifenden Projektreihe „Verankert in Hamburg – Stadtgeschichten neu entdeckt“ will der Museumsdienst Hamburg das ändern: Bis Ende 2017 sollen rund 350 Jugendliche aus Hamburger „Problembezirken“ mit dem Thema Museum in Berührung gekommen sein. 60 Jugendliche aus acht verschiedenen Jugendhilfeeinrichtungen nehmen an Workshops in acht Hamburger Museen teil.

    Sie erforschen jeweils ein Kunst- und ein historisches Museum – und setzen die Objekte der Sammlungen in Bezug zu ihrem eigenen Lebensumfeld, zu ihrer Heimat, ihrem Stadtteil: Die Axt im Museum der Arbeit? Erinnert ans Scheiteschlagen zum Heizen im Wilhelmsburger Winter! Durch den integrierten Peer-Education-Ansatz lernen die Kinder und Jugendlichen gleichzeitig, wie sie Gleichaltrigen die Sammlungen vermitteln: Sie werden zu Botschaftern der Museen.

    Eindrucksvoll zeigt der Film von Kerstin Schaefer, wie sich acht Lohbrügger Mädchen der Kunst Raymond Pettibons in der Sammlung Falckenberg annähern: Wann haben Sie zuletzt so viel Kraft, Neugier und Lust an der Kunst gespürt, wie sie diese 8- bis 14-jährigen Mädchen mühelos, ja verschwenderisch versprühen??

    Unsere Strategie, den Medien das komplexe Konzept der Projektreihe durch Reportagestücke zu vermitteln, geht auf: Lokale wie überregionale Medien berichten glaubwürdig und authentisch von dem gar nicht so mühseligen Prozess. Besonders hat uns der Beitrag auf NDR.de über die Arbeit des Fotografen André Lützen mit Eimsbütteler und Eidelstedter Jugendlichen in den Deichtorhallen und im Jenisch Haus gefreut.

    Viele der bisher entstandenen filmischen Museumsportraits und weitere Infos erteilt der Museumsdienst Hamburg.

    Das Museum für Völkerkunde in Hamburg ist Gastgeber einer großen öffentlichen Zwischenbilanz der Reihe: Am 13. Oktober 2017 sprechen alle Beteiligten der Häuser über ihre Arbeit mit den Jugendlichen und präsentieren neue Filme.

    “Verankert in Hamburg – Stadtgeschichten neu entdeckt” ist ein Projekt des Museumsdienstes Hamburg zusammen mit acht Hamburger Museen und unterschiedlichen Trägern der Jugendhilfe. Es wird gefördert vom Deutschen Museumsbund im Rahmen des Programms ‘Museum macht stark’ als Teil der bundesweiten Initiative „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

    Kulturmarketing für den Museumsdienst Hamburg

    Kulturmarketing

    Man steigt nie zwei Mal in denselben Fluss! So lautet wohl das Credo aller Beteiligten um unseren neuen Auftrag, ein neues Kulturmarketing-Konzept für den Museumsdienst Hamburg zu etablieren. Der Museumsdienst wird seit 2014 von Vera Neukirchen geleitet. Er gehört zur Stiftung Historische Museen in Hamburg. Er ist ein Info- und Beratungsservice für Besuchergruppen und Einzelbesucher – und dient als Netzwerkknotenpunkt zwischen Museen, Besuchern, Stiftungen, Behörden und Trägern. Zudem entwickelt der Museumsdienst Bildungs- und Vermittlungskonzepte für Museen, Stiftungen und Träger.

    Als Teil der Markenführung für diese etablierte kulturelle und pädagogische Institution in der Hansestadt haben wir zunächst in einem Inhouse-Workshop mit der Leitung und dem engagierten Team relevante – und z.T. wenig beachtete – Eckpunkte rund um PR und Marketing herausgearbeitet. Auf dieser Grundlage haben wir Empfehlungen für den Aufbau eines neuen PR-Verteilers, für die Informationsarchitektur der Website und für einen Newsletter ausgesprochen.

    Viel Recherche, Analyse, Zuhören und Synapsenarbeit also. Für ein Team, das für seine Arbeit brennt. Und für eine Marke, der wir durch jahrelange Zusammenarbeit treu verbunden sind. Wir freuen uns sehr, die einzelnen Konzepte in diesem Jahr aufzusetzen, zu begleiten und umzusetzen. 2017 übergeben wir diese Kulturmarketing-Bereiche dann so an den Museumsdienst, dass das Team die Prozesse zeitgerecht und so effizient wie möglich selbst weiterführen kann. Und dann steigt man auch zum dritten und vierten Mal nicht in denselben Fluss.

    Islamische Kunst? Kalligrafie? News from Aatifi

    Aatifi c) Joachim Grothus Kunst-PR Islamische Kunst

    “Die Arbeiten des deutsch-afghanischen Künstlers Aatifi zur modernen Interpretation ‘islamischer’ Kalligrafie zeigen auf beeindruckende Art und Weise, wie Elemente einer langen kultur- und kunstgeschichtlichen Tradition in seinen Malereien und Grafiken durch spektakuläre Neuinterpretationen zu neuem Leben erweckt werden.”

    Prof. Dr. Stefan Weber, Museumsdirektor Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum Berlin

    Mit seiner Einzelausstellung im Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum Berlin (Foto: Joachim Grothus) im Jahr 2015 erlebte der afghanisch-stämmige Maler und Druckgrafiker Aatifi einen Quantensprung in seiner Vita. Für die Regionen Hamburg und Berlin führen wir seit Frühjahr 2016 einen Vernetzungsauftrag für den Künstler durch – mit den Zielen, Ausstellungen in Kunstvereinen und Museen zu initiieren und eine renommierte Galerie für den aufstrebenden Künstler zu finden.

    Westliche Augen betrachten die geschwungenen Formen und Linien in intensiven Blau- und Rottönen zunächst als abstrakte Kunst mit einer dynamischen Bildsprache. Menschen aus islamisch geprägten Ländern erkennen vertraute und gleichzeitig fremdartige Zeichen. Der Künstler Aatifi vereint in seinen Arbeiten beides: Elemente der klassischen islamischen Kalligrafie genauso wie der zeitgenössischen Kunst. Beide treten in einen Dialog miteinander.

    Geburtsort: Kandahar, Afghanistan

    1965 geboren in Kandahar, stellten für Aatifi die arabischen Schriftzeichen schon als kleines Kind geheimnisvolle, lebendige Wesen dar. Er lernte die wichtigsten Stile der klassischen Schriftkunst beherrschen und begann sie schon früh – zum Unmut seiner Lehrmeister – abzuwandeln. Als ausgebildeter Kalligraf und studierter Maler – mit Studium an der Fakultät der Schönen Künste der Uni Kabul und der Hochschule für Bildende Künste Dresden – begann Aatifi, die Kalligrafie weiterzuentwickeln und mit Malerei zu verbinden. Im Laufe der Zeit ist daraus eine eigene, reduzierte Bildsprache entstanden. Eine Bildsprache, die seit 20 Jahren ohne jeden Textbezug auskommt.

    “Meine Kunst ist nicht verbunden mit einem bestimmten Ort oder einem Land oder einer Religion. Sie ist purer ästhetischer Ausdruck!” — Aatifi

    Selbst hergestellte Werkzeuge, selbst angerührte Farben

    In seiner Acrylmalerei wie auch in der Arbeit mit Tusche verwendet Aatifi besonders breite, selbst hergestellte Pinsel, um die Formen in einem Zug durchziehen zu können. Für seine Malereien rührt er die Farbpigmente bis heute selber an.

    Dialog der Geschichte(n)

    Die Einzelausstellung “News from Afghanistan” von Aatifi im Museum für Islamische Kunst im Pergamonmuseum Berlin umfasste drei Dutzend Malereien und Grafiken, umgeben von islamischer Kultur aus 14 Jahrhunderten. Besonders spannungsreich war die Installation im Mschatta-Saal mit einer Palast-Fassade aus dem 8. Jahrhundert, der zwei monumentale magentafarbene Malereien gegenübergestellt waren.

    Treten Sie in Kontakt mit uns!
    Wir freuen uns, Sie mit dem in Bielefeld lebenden Künstler bekannt zu machen! Gelangen Sie hier zur Übersicht an Biografie, Ausstellungen, Auszeichnungen und Publikationen.

    Museum goes Fernsehen: 1 Nacht, 60 Museen, 27 unbezahlte Sendeminuten

    PR Museum

    PR für’s Museum – dafür braucht es die richtige Mischung aus Leidenschaft, Wagemut und Fantasie. Knapp 30.000 Besucher verzeichnete die Lange Nacht der Museen in 60 teilnehmenden Häusern am 9. April 2016: ein Erfolg, den wir mit gezielter Pressearbeit mit herbeiführen und unbedingt widerspiegeln wollten.

    Besonders beeindruckend war in diesem Jahr die begleitende Berichterstattung durch das Fernsehen: In insgesamt 27 unbezahlten Sendeminuten wurden das Programm der Häuser, Museumsdirektoren und Beteiligte über die modernen Mattscheiben verbreitet. Sat 1, NDR und Hamburg 1 berichteten vorab und live in lokalen und regionalen Nachrichtensendungen, Reiseformaten, Talkshows und Magazinen. Der Einfluss lässt sich dieses Jahr sozusagen direkt messen: Ob Dialog im Stillen, das Kaffeemuseum Burg oder das Deutsche Hafenmuseum – die Häuser, in denen vorab Drehteams waren, verzeichneten 2016 eindeutige Besucherrekorde.

    Allüberall schöne Nachberichtchen seh ich mit goldenen Lichtlein blitzen…

    Die breite und positive Nachberichterstattung freute die Veranstalter naturgemäß sehr: Überaus positiv bewertet Matthias Gretzschel über Hamburgs “Kultur-Party” im Hamburger Abendblatt. Begeistert berichten im Nachgang auch Hörfunk, Boulevardzeitungen und Onlinemedien über den Museumsmarathon: u.a. Radio Hamburg, ZEIT Online, BILD Zeitung und kultur-port.

    Organisation der Pressekonferenz

    Dass die PR-Strategie aufgehen würde, zeigte sich spätestens auf der sehr gut besuchten Pressekonferenz am 5.4.16 im Kaffeemuseum Burg. Von der Organisation bis zu den Rednern auf dem Podium lief es wie am Schnürchen. Bei der PK kam der diesjährige Schwerpunkt “Vermitteln” zum Zuge: Es galt, die barrierefreien und anderssprachigen Angebote in den Häusern herauszustellen und die sinnlichen Museumserlebnisse in den Vordergrund zu stellen. Die Medienvertreter kamen zuhauf, wer absagte, erhielt exklusive Termine und ein regionales Thema wie die Lange Nacht der Museen wurde plötzlich überregional auf FOCUS Online und im art magazin besprochen.

    Viel Zeit für die ZEIT

    Unser Auftrag bestand zudem im Schließen und Betreuen strategischer Medienpartnerschaften mit der Hamburger Morgenpost, dem Radiosender Hamburg ZWEI, dem ZEITVerlag, kultur-port und hamburg.de. Hier war Flexibilität gefragt: Mal Kommunikationsschnittstelle, mal Ideengeber, Verhandler oder auch Türöffner – unsere Funktionen variierten hier so sehr wie die am Ende ausgehandelten Kooperationen. Gut: mit den vereinbarten Leistungen waren der Museumsdienst Hamburg, die Stiftung Historische Museen und die Medienpartner am Ende gleichermaßen zufrieden.

    Stolz dabei zu sein: PR Museum 4.0

    Dieses Gefühl macht sich in uns nicht zuletzt in einer tollen Social-Media-Aktion breit, bei der wir den Museumsdienst unterstützten. Unter dem Hashtag #lndmhh konnten Besucher Fotos durch eine Schlüsselloch-Postkarte posten. Darauf: ihre persönliche Entdeckung oder ihr Lieblingsmoment dieser Museumsnacht. Die Wilhelmsburger Firma Hirn&Wanst produzierte daraus diesen rasanten Foto-Mitmach-Film, der am 14.4.16 online geht.

    Planen Sie Ihre Museumsnacht: Programmheft zur Langen Nacht der Museen ist jetzt erhältlich

    ausstellungskatalog

    Richtig schön ist es geworden: Das Programmheft der Langen Nacht der Museen in Hamburg erscheint dieses Jahr zum ersten Mal im neuen Gewand. Ab heute erhält man das schmucke Pocketformat bei allen teilnehmenden Museen und an den Vorverkaufsstellen gratis zum Ticket dazu.

    Wie viel Arbeit für alle Beteiligten in den 320 Seiten steckt, ist dem kompakten Katalog auf den ersten Blick nicht anzumerken. In enger Absprache mit dem Museumsdienst Hamburg, der Grafikagentur Blum Design, der Kultursenatorin, Medienpartnern wie Hamburg Zwei, dem ZEITverlag und der Hamburger Morgenpost, den beteiligten 60 Ausstellungshäusern und dem Hauptsponsor British American Tobacco waren wir für die Redaktion des Programmheftes verantwortlich.

    Eine ordentliche Herausforderung, den Bedürfnissen sehr verschiedener Häuser gerecht zu werden: Deichtorhallen, Kunsthalle, Museum für Kunst und Gewerbe auf der einen Seite und Deutsches Zusatzstoffmuseum, Wälderhaus, Gedenkstätte Bullenhuser Damm oder den Museen des KomponistenQuartiers auf der anderen Seite! Aber der Einsatz hat sich gelohnt.

    Noch übersichtlicher, noch prägnanter und für Laien gut verständlich: Das waren unsere Ziele für das begehrte Printprodukt in neuem Look. Die Museen sind bisher sehr zufrieden – die Rückmeldung der Besucher erwarten wir gespannt!

    Aus rund 700 Veranstaltungen in 60 Häusern können Besucher der Langen Nacht am 9. April 2016 wählen und ihre individuelle Museumsnacht planen. Das geht natürlich auch online über die neu gestaltete, barrierefreie Website der Langen Nacht der Museen in Hamburg.